Nach zwei Tagen in Västervik wollen wir endlich weiter. Der Wind weht zwar immer noch aus Nord, hat aber in der Nacht nachgelassen. Die Sonne scheint, so haben wir keinen Grund zum Trödeln. Den Hafenmeister möchte noch wissen, ob wir seinen Hafen wieder besuchen. Klar, bestätige ich. War schön hier!
Die ersten 2,5 sm segeln wir entlang der Strecke, die wir bei unserer Ankunft genommen hatten. Sieht auch von der anderen Seite toll aus. Nach dem Verlassen der schützenden Inselwelt werden die Wellen immer höher. Sie stammen wohl noch von dem stärkeren Wind der Vortage. Bei Kurs Nord gegen Wind und Welle laufen wir kaum mehrmals 4 kn. Wir entscheiden uns spontan für eine andere Route, suchen uns eine geeignete Ankerbucht und schwenken nach Nordwesten, zurück in den Schutz der Inseln. Endlich wieder vernünftiges Segeln bei wenig Welle.
An der Küstenlinie lassen sich nur noch vereinzelt kleine Ansiedlungen ausmachen. Teilweise steht auf den Inseln nur ein Haus – traumhaft. Hier suchen wir uns eine schöne Bucht zum Ankern. Leider sind wir nicht die Ersten. Eine andere Segelyacht liegt mittig vor Anker.
Wir drehen erst einen Kreis, sichten mögliche Stellen zum Festmachen und entscheiden uns für eine, an der das Wasser nicht mehr als 3 Meter Tiefe hat (hoffentlich) und der sehr steile Fels nicht ganz so hoch ist. Der Heckanker fällt in ausreichendem Abstand, wir steuern weiter auf das nahe Ufer zu, stoppen rechtzeitig auf und sichern JANNE mit 2 Leinen an Land. Das Echolot zeigt 0,1 Meter. Reicht. Zum ersten Mal verwende ich die Felsnägel und -haken. Deren mir bislang komisch vorgekommene Form ist sehr praktisch. Nach dem Versenken in einer Felsspalte verkeilen sie sich durch die Spannung der Leinen. So können wir beruhigt einen Abendspaziergang über die Insel machen.
Wir schlagen uns zu den verschiedenen Gipfeln der Bucht durch und können JANNE aus einer vollkommen anderen Perspektive fotografieren. Das in der Karte eingezeichnete Trocken-WC haben wir nicht finden können. Egal, die hier lebenden Kühe haben es offensichtlich auch nicht gefunden.
Die täglichen Angelversuche bleiben leider erfolglos. Wo sind die Fische nur? Vielleicht morgen…
(Text Micha)
Fio:
Den Außen-Swimmingpool vor dem Hafen-Servicehaus in Västervik haben wir wegen des kalten Windes nicht testen wollen. Ich warte lieber noch auf eine klare Bucht und kuschelige Lufttemperatur.
Geeignete Ankerbuchten werden in den schwedischen Seekarten mit einem WC-Symbol gekennzeichnet und nicht mit einem Anker. 🙂
Die erste Nacht vor Anker, direkt an großen Felsen und kaum Wasser unter dem Kiel, dabei konnte ich nicht so ruhig schlafen. Bin zweimal aufgewacht und habe aus dem Seitenfenster bzw. vorne aus dem Luk geschaut… Wir lagen ruhig und sicher, dafür hatte Micha schon gesorgt. Er schlief auch völlig entspannt durch.
@ Svenja, ich hätte fast euer Notfall-Immer-eine-Handbreit-Wasser-unterm-Kiel aus der Schatzkiste neben JANNE ausgekippt.
Start in Västervik um 13:15 Uhr
Segel des Tages: Fock
Wind um 15:34 h vor Örvikken 15.7 kn, später auch 16.5 kn,
Fahrt durch Wasser mit Fock: 5.8 kn
Wir konnten kurze, aber sehr schöne Segelstrecken genießen. In dem zur Ostsee offenen Bereich mit mehr Welle.
Liegeplatz: erstmalig mit Heckanker und Felshaken ohne Steg
Angelegt / Motor aus um 17:35 Uhr
Wasser unterm Kiel: laut Anzeige 0,1 m
Unser Tiefgang beträgt ca. 1,30 m, die wir mit einem Sicherheitsaufschlag schon in unserem Echolot berücksichtigt haben. Somit stimmt die digitale Anzeige annähernd.